Ein wichtiges und das (nach der Bildröhre) teuerste Ersatzteil ist das als „Zeilentrafo“ bekannte Bauteil.
Defekthäufigkeit: 10 %, bei DDR-Geräten 40 %. Die Hochspannungskaskade fällt auch gern aus, mit etwa 20 %
Symptom: Windungsschluss macht Induktivität zum Kurzschluss.
(Wie Transformator mit kurzgeschlossener Sekundärwicklung.)
Ursachen sind mangelhafte Isolation des Kupferlackdrahtes sowie
Luftblasen in der Vergussmasse.
Auffindung:
Macht sich durch defekten Zeilentransistor
oder zusammenbrechende Stromversorgung bemerkbar.
Bisweilen auch Vorankündigung durch horizontales Zusammenzucken des Bildschirms.
Lässt sich nur indirekt nachweisen.
Induktivitätsmessgeräte können funktionieren
wenn Windungsschluss bereits bei 0 V:
Es muss sich ein Unterschied in mehreren Zehnerpotenzen
der Primär-Induktivität
bei offener und kurzgeschlossener Sekundärwicklung zeigen.
(Typische Werte liegen mir nicht vor.)
Ersatz: Nur mit gleichem oder Ersatztyp. Einen anderen einzubauen erfordert die Änderung des Chassis' bei den für die Horizontalendstufe relevanten Bauteilen. Wird vom Zeilentrafo die Vertikalendstufe mit versorgt, wird's extra knifflig.
Bevorratung: Praktisch unmöglich; ich hebe nun jeden Zeilentrafo auf, aber konnte noch nie einen davon wieder verwenden:-(
Selbst bauen? Geht nur, wenn man einen funktionierenden Zeilentrafo als Referenz hat! Denn Windungszahlen und Induktivitäten sind stets ein Geheimnis geblieben.
Bei älteren Fernsehern ist es wirlich ein reiner Transformator (ÜHA111 aus einem RFT-Fernsehgerät Baujahr 1990). An seinem seitlichen Anschluss wird die sog. Hochspannungs-Kaskade, eine vergossene Schaltung mit Dioden und Kondensatoren, angeschlossen. Die Wicklungen werden häufig in Epoxidharz eingegossen.
Der hier abgebildete ist bereits kaputt,
auch wenn man das äußerlich nicht ansieht.
Bei neueren Fernsehern sowie bei nahezu allen Monitoren wird ein sog. Diodensplit-Transformator (hier aus einem 14"-Highscreen-Monitor) eingesetzt.
Dieser enthält die „Kaskade“ in Form einer speziellen Wicklung mit zwischengeschalteten Dioden sowie fast immer auch zwei bis drei Potentiometer zur Schirmgitter- und Fokussierspannungs-Einstellung. Die Schirmgitter-Spannung (um 1 kV?) stellt die Helligkeit grob, die Fokussierspannung (um 5 kV) - wie der Name andeutet - die Bildschärfe. Die Anodenspannung, erkennbar an dem dicken Kabel mit dem „Saugnapf“, beträgt typ. 25 kV, und es fließen immerhin 1..3 mA.
Auch am Fokussierspannungs-Kabel (das schwarze im Bild) liegen immerhin rund 5 kV an. Diese führt zu einer gesonderten Klemme der Bildröhrenfassung, und zwar zu dem einzelnen stehenden Stift der Bildröhre, wenn man die Fassung (Bildrohrplatine) mal abzieht. Wegen der hohen Spannung. Mit älter werdender Bildröhre muss die Fokussierspannung höher nachgestellt werden. Bei Potenziometer-Endstellung ist das Lebensdauerende der Bildröhre erreicht.
Die Schirmgitter-Spannung ist beim abgebildeten Zeilentrafo
nach unten herausgeführt.
Benötigt werden aber unbedingt der Zeilentransistor, die Diode und der Kondensator, wie im dortigen Schaltplan angegeben.
Mit dem Oszilloskop und einem 100:1-Tastkopf (DC-Kopplung) ist die typische Sinus-Halbwelle mit ca. 1500 V auszumachen. Alles andere deutet auf einen defekten Trafo hin. Falls der Kondensator defekt ist, überlebt es der Transistor nicht!
Allzu häufig löst sich mit einer der o. g. Entlastungen das Problem:
DDR-Typ | HR-Diemen-Typ | Eingebaut in |
---|---|---|
ÜHA 103 | HR 5664 | |
ÜHA 104 | HR 5666 | |
ÜHA 105 | HR 5665 | |
ÜHA 106 | HR 5667 | Colormat 4516A, Colorett 40xx |
ÜHA 108 | HR 5662 | |
ÜHA 111 | HR 5663 | Rafena Color-Vision RC9140 |
ÜHA 112 | HR 5670 |
Anmerkung: Die Ersatztypen halten wesentlich länger als die Originale aus Mittweida! Mir ist davon noch keiner kaputt gegangen.